Serrai di Sottoguda: So heißt die beeindruckende Schlucht des gleichnamigen Ortes, die sich über 2,5 km bis zur Mulde von Malga Ciapéla am Fuße der Königin der Dolomiten, der Marmolata, erstreckt. Sie zählt zu den größten Naturwundern Italiens und wird jedes Jahr von vielen Touristen besucht.
Der Weg wird von mehr als 100 m hohen Felswänden überragt, die an einigen Punkten so eng werden, dass sie sich fast berühren. Die Straße überquert den Fluss Pettorina 13 Mal. Deshalb begegnet man im Streckenverlauf einer Vielzahl von Brückchen.
In der Vergangenheit zogen Kuh- und Ziegenherden in Richtung der Almen und lange Reihen von Karren mit Ladungen von Holz oder Heu fuhren von den Wäldern und Weiden hinab ins Tal. Es gab nur wenige Wanderer. Die Schlucht war nur für eine begrenzte Zeit im Jahresverlauf passierbar: Im Herbst wurden vor dem ersten Schnee die Brückchen abgebaut und erst im Frühling wieder errichtet.
Diese beschwerliche Maßnahme war nötig, um dem Hochwasser des Pettorina freien Lauf lassen zu können, der bei der Schneeschmelze die Baumstämme hätte mit sich reißen können, was eine Gefahr für die Dörfer im darunter liegenden Tal bedeutet hätte. Noch heute kann man wenn man genau hinschaut die alten Löcher finden, in die die tragenden Balken der Brücken gesteckt wurden.
Auch der alte Straßenverlauf war anders als der heutige. Der „Sass Taiè“ zum Beispiel, ein großer Felsblock in einer der engsten Punkte der Schlucht wurde rechts umgangen (nach oben) und nicht wie heute links. Der Weg auf der anderen Seite wurde während des Ersten Weltkrieges geschaffen, um die Durchfahrt mit Fahrzeugen und den Durchgang des Viehs zu erleichtern, die den Tross bis an die Front brachten. Genau am „Sass Taiè“ befindet sich an der Seite des ursprünglichen Verlaufes und somit nicht sichtbar von dem heutigen Weg, ein altes Heiligstes Herz eingemeißelt, das die Passanten der Schlucht schützen sollte. Ein weiteres Zeugnis der Zeit des Ersten Weltkrieges sind die in den Felsen gehauenen Tunnel, die zur damaligen Zeit als Waffenkammern genutzt wurden. Diese findet man an der Mündung wenn man von Sottoguda hinaufsteigt.
Wenige Schritte weiter befindet sich die wunderschöne Mariengrotte und auf halbem Wege die antike Kapelle des Hl. Antonius, die im Jahr 1934 den Gefallenen des Ersten Weltkrieges im Gebiet der Marmolata gewidmet wurde.
Auch im Winter ist die Schlucht sehr interessant, wenn die vielen Wasserfälle einfrieren und die Felswände mit einem bläulichen Eis bedecken und somit die Schlucht zu einem europaweit geschätzten Paradies für Eiskletterer macht.
I Serrai di Sottoguda
E qui non puossi a meno di far menzione del così detto Canale dei Serragli di Sottoguda che è una delle più orrende incantevoli vedute della natura; osservando la quale è pur mestieri che il viaggiatore raccapricci di spavento e di terrore. Detto canale di precipizi è tutto scolpito nella roccia calcarea per la lunghezza di un miglio e mezzo. Quasi in ogni punto ha la profondità di cento e cinquanta passi. In generale è ampio; ma in pochissimi luoghi offre soltanto la larghezza di un passo e mezzo. Il fondo di esso è precisamente il letto del torrente Pettorina. Quella orrida via transitabile ai pedoni ed ai carri, sopra venti ponti di legno, riesce anche più pittoresca per una caduta di acqua che scorgersi precipitare da un foro della sommità della roccia, alla metà circa del medesimo mostruoso canale; il quale non sente il benefico influsso dei raggi del sole, quasi in nessun giorno dell’anno …”
[da Giuseppe Vallanzasca, 1843 |